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von Teron Valdris
am 2.Jan.2002 00:13
Teron setzte sich an das Terminal im Bereitschaftsraum und deutete auf
einen Stuhl neben sich. „Nehmt doch Platz, wenn Ihr wirklich alle
unsere Waffensysteme sehen wollt, die heute noch im Einsatz sind, wird
dies eine Weile dauern." Er aktivierte den Schirm und betätigte
einige Schaltflächen, woraufhin eine Abbildung von 5 Waffen erschien.
„Dies hier sind die 5 gebräuchlichsten Waffen, die, die heute noch
auf so gut wie jedem Schiff zu finden sind." Er deutete auf ein
Bild. „Nun zur ersten Waffe. Hauptsächlich wird sie zur Abwehr von größeren
Schiffen verwendet. Es ist im Grunde eine Offensivwaffe, die entwickelt
wurde, um mit wenigen energiereichen Feuerstößen die
Energieabwehrschirme feindlicher Schiffe zu dezimieren. Die Waffe gibt
in ihrer Normalkonfiguration Energiestöße von 50 000 Terawatt ab.
Die zweite Waffe, die Ihr hier sehen könnt, ist eine Plasmakanone. Das
Prinzip ist einfach : Ionisiertes Gas, sogenanntes Plasma, wird aus
einem Lagertank in die Vorfeuerkammer geleitet, das ist diese rote Röhre,
die Ihr sehen könnt. In der Vorfeuerkammer wird das Gas stark
komprimiert und dann entzündet. Nach der Entzündung wird es durch den
Lauf der Waffe ausgestoßen. Üblicherweise wird diese Waffe als
Zwillingsgeschütz gebaut. Der Vorteil der Plasmakanonen ist, daß das
Plasma hochenergetisch ist, die Effizienz und Feuerkraft der Waffe sehr
hoch, es aber nur eines Minimums an Energie bedarf, um es zu entzünden.
Die dritte Waffe ist der Liebling vieler Raumschiffkommandanten, und
wurde von ihnen liebevoll auf den Namen „Zermalmer"
getauft." Er grinste kurz bei diesem Wort. „Der richtige Name
lautet Energiebolzen. So simpel wie der Name ist auch die Funktionsweise
der Waffe. Eine große Menge Energie wird in die Vorfeuerkammer
geleitet, dort nochmals mittels Verstärkerkristallen aus einer
Bariumdisulfid - Magnesitharz Mischung um den Faktor 2,14 verstärkt,
durch isoprismatische Linsen gebündelt und dann durch den Lauf
abgefeuert. Es ist eine Impulswaffe, wodurch sie zwar schneller ist, das
heißt, es dauert nicht so lange, bis die Energie beim Ziel ankommt,
allerdings hat dies gegenüber kohärenten Strahlenwaffen einen Nachteil
: je weiter der Weg, den die Energie zurücklegen muß, desto mehr
Energie geht verloren. Das kennt Ihr sicher auch, von Euren Disruptoren.
Aufgrund der simplen physikalischen Gesetze, die ich Euch sicher nicht
zu erklären brauche, geht diese Energie schlicht und einfach verloren,
wird in den umliegenden Weltraum abgeleitet. Der Maximaloutput des
Zermalmers liegt bei 2 x 25 000 Terawatt, da die Waffe ja zweiläufig
ist.
Die vierte Waffe, die Ihr hier seht, ist etwas ganz Besonderes. Ihr
kennt Tachyonen ?" Er sah sie fragend an. Als sie nickte, fuhr er
fort. „Viele Rassen, die wir kennen, verwenden Tachyonen auf die
unterschiedlichste Weise, manche als Kommunikationsträger, wieder
andere zum Aufspüren getarnter Schiffe oder Anomalien. Wir sind bisher
die einzige Rasse unter all denen, denen wir bisher begegnet sind, die
die Eigenschaften von Tachyonen in einer Waffe nutzbar machen.
In den vier Gitterkammern an den jeweils äußeren Pylonen der Aufhängung
werden Tachyonen, die sich ja von sich aus bereits mit
Lichtgeschwindigkeit fortbewegen, nochmals beschlaunigt, bis sie in etwa
achtzehnfache Lichtgeschwindigkeit haben. Dann werden sie in die
Fokussierungskammer geleitet, durch eine polarisierte Flüssigkeit
geleitet und dann abgefeuert. Dies ist im Prinzip nur eien sehr schache
Waffe, da der Maximalenergieoutput bei nur etwa 150 Gigawatt liegt, also
um einiges weniger als bei unseren anderen Waffen, aber sie hat sich
durch einige Vorteile bei unseren Kommandanten sehr beliebt gemacht. Da
Tachyonen sehr einfach herzustellen sind, oder auch im freien Raum oder
in manchen Nebeln sehr einfach gewonnen werden können, steht eine
beinahe unbegrenzte Munition zur Verfügung. Diese Waffe ist zudem durch
ihre Funktionsweise von der Hauptenergieversorgung unabhängig. Die
Feuerrate ist sehr hoch, und die Aufladerate sehr gering. In einer
Minute können 25 000 Tachyonenschübe abgefeuert werden.
Nun zur letzten schiffsgestützten Waffe, die heute noch standardmäßig
Anwendung findet. Dies ist meine persönliche Lieblingswaffe. Leider
befindet sich auf diesem Schiff kein Demeterprojektor. Diese Waffe ist
sehr mächtig, sogar für unsere Begriffe. Es ist die neueste Waffe, die
unsere Forscher in den letzten 3 000 Jahren entwickelt haben. Sie ist
seit gut 2 900 Jahren in ständigem Gebrauch. 100 Jahre nach ihrer
Entwicklung konnte sie erst die Aufmerksamkeit unserer Schiffsbauer
gewinnen, schon seltsam, nicht wahr ? Und das obwohl sie so schlagkräftig
ist. Nun ja, ich gebe zu, sie verbraucht sehr viel Energie.
Der Demeterprojektor wurde nach einem Nebel in unserer Heimatdimension
benannt. Im Demeternebel befindet sich eine Quantensingularität, die
entgegengesetzt jedem anderen Schwarzen Loch, daß Eure und unsere
Galaxie kennen, keine Materie anzieht, sondern sie ausstößt ! Genau
genommen besteht der ganze Nebel nur, weil die Singularität diese
Materie im Laufe der Jahrtausende ausgestoßen hat. Die Materie dieses
Nebels, genauer gesagt das Gas, daß sich darin finden läßt, ist sehr
hochenergetisches Plasma, daß wir in speziellen Behältern, die aus
einer Sariumdichloridhülle mit Lithiumeresitharzummantelung bestehen
und mit starken Kraftfeldern umgeben sind, auffangen und dann zur
Produktion der Projektoren verwenden. Die Verfahrensweise ist im Grunde
genommen genauso wie bei den Plasmakanonen. Ein einzelner Energiestoß
aus dieser Waffe besitzt einen Energieoutput von bis zu 3 Millionen
Terawatt. Das reicht aus, um zum Beispiel dieses Regentenschiff, auf dem
wir uns befinden, mit 4 bis 5 Schüssen kampf - und manövrierunfähig
zu machen. 5 weitere Schüsse könnten uns dann vernichten. Zum
Vergleich :
Wenn wir einmal annehmen, daß Eure Disruptoren ununterbrochen feuern könnten,
ohne daß Euch die Energie ausgeht und die Waffen heißlaufen, so würdet
Ihr 4 Tage lang ohne Pause auf uns feuern müssen, um unsere
Energieabwehrschirme um 10 % zu senken. Vorausgesetzt, unsere
Schildwiederaufladerate wäre gleich Null."
Er sah sie an und konnte sich schon denken, was sie sagen würde. Nicht
nur, daß er jetzt mindestens eine Stunde damit verbracht hatte, ihr
Waffen zu erklären, die nicht einmal 5 % von dem darstellten, was die
Alkari sonst noch alles besaßen, nein, er hatte schon wieder in die
Kerbe gehauen. Schon wieder einmal die Überlegenheit demonstriert. Aber
er konnte nichts daran ändern. Es gehörte zu den Grundzügen seiner
Rasse, sehr selbstbewußt aufzutreten. In den Jahrtausenden und
hunderttausendne von Jahren der Existenz seiner Rasse und vor allem den
letzten 140 000 Jahren ihrer Geschichte hatte sich diese Arroganz, wie
es wohl die meisten nennen würden, entwickelt. Wenn eine Rasse so alt
ist, dann wird sie nunmal irgendwann überheblich. Er blickte sie an.
„Möchtet Ihr noch mehr erfahren ? Ich könnte Euch zum Beispiel
Handfeuerwaffen zeigne, oder Fahrzeuge und Einheiten, die wir bei
planetaren und Oberflächenkämpfen einsetzen." Er drückte auf den
Schalter, um das nächste Bild von Waffen anzeigen zu lassen und ließ
sie währenddessen endlich einmal zu Wort kommen.
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