Geschichte von Chalqul wam

Kapitel 2

© by Chalqul wam

 

Vom Stamm ausgestoßen verließ ich Elba III. Ich hatte keine Ahnung wohin, was geschehen sollt' mit mir. Also kümmerte sich der Captain des Sternenflottenschiffes, dass mich abgeholt hatte ein bisschen um mich. Der Eintritt in die Akademie der Sternenflotte musste zwangsläufig folgen und so geschah es dann auch. Ich weiß bis heute nicht so genau, ob mir dieser Schritt nun gefiel, ob ich zufrieden war, oder nicht. Meine Karriere in der Flotte war nicht besonders ruhmreich oder außergewöhnlich. Ich war auf der Akademie ein guter bis mittelmäßiger Student. Irgendwie lebte ich vor mich hin - es ist schwer zu beschreiben, wirklich.

Ich hatte Spass, ich hatte Freunde und eine ausgefüllte Freizeit - wie jeder andere auch. Jedoch schwebte die Schande des verlorenen Namens immer über mir. Keine Sekunde meines Lebens konnt' ich vergessen, was ich getan hatte. Oft sah ich NataH in meinem Geist vor mir, sah seine letzten Stunden und hörte, wie er mich angefleht hatte, ihm mit dem Bredhin zu helfen. Warum ich in der ganzen Zeit nicht versucht hatte, meinen Namen wiederzufinden im Stammesritual - auch das weiß ich nicht so genau. Vielleicht hatte ich Angst...

Dann passierte diese unselige Sache mit den Romulanern an der Grenze der Zone. Die Chekov hatte versucht, einen Frachter zu retten - vergeblich. 

 

Ich hatte mich von der Flotte ziemlich verlassen gefühlt und die Konsequenzen gezogen. Ich war schon aus der Flotte ausgetreten und mehr oder weniger arbeitslos, als es endlich soweit kommen sollte, meinen Kriegernamen zurückzuholen. Anstoß dafür war aber nicht meine freie Zeit im Überfluss, sondern mein erster Gefährte.

Ich hatte mein eigenes Schiff - eine uralte Captainsyacht, die ich von einem Ferengie gekauft und in fast zweijähriger Arbeit restauriert hatte. Das Hauptcomputersystem wurde von einem Bewusstsein beherrscht - und wird es noch. Ich habe keine Ahnung, wo Fearless herkommt, oder was ihn in dem System des Schiffes hält. Es steht allerdings fest, dass er jede klitzekleine Funktion der Orion kontrolliert und ziemlich - naja - dickköpfig ist. Sicher ist das auch mit ein Grund, dass die Orion noch immer in meinem Besitz ist und dass mir das kleine uralte Schiffchen sehr am Herzen liegt. Fearless ist eine Art Freund, die Orion sein Körper, seine Arme, Beine, seine Augen und Ohren und sein Sprachrohr. Ich nehme an, ohne dies alles wäre er stumm und taub, bewegungsunfähig und blind. Also sorge ich für die Orion und Fear 'sorgt' für mich.

Nun, ich hatte also viel Zeit. Ich hing oft in der Sternenflottenbar herum und beobachtete die Leute da. Dort traf ich auch auf Nov'ong matHa - meinen ersten Gatten. Er muss mich wohl eine ganze Zeit beobachtet haben, ohne dass ich es bemerkt hätte. Ich hatte mich einige Male mit ihm unterhalten, wie man es in einer Bar eben tut - belangloses Geplauder über Schwerter oder ähnliches. Irgendwann kam ein Sternenflottenfähnrich zu mir und schwor mir auf den Knien seine Liebe. Ich muss dagesessen haben wie Pik Sieben.

'ähhh, Fähnrich', stotterte ich

'das ist ja wirklich sehr schmeichelhaft und ich bin auch sehr geehrt, äähhhhhh... Aber ähhhh... ich könnt' Ihre Mutter sein....'

Die Situation war ziemlich witzig, oder sagen wir sie ist es in meiner Erinnerung - damals allerdings war es mir wohl eher peinlich. Nov'ong saß an der Bar, hatte wohl alles mitgehört und er knurrte böse. Ich bekam das natürlich mit und war ziemlich erstaunt. Die Bindung ging so schnell, dass ich mich noch heute wundere. Meine Erinnerung lässt mich etwas im Stich - ich weiß gar nicht mehr, ob wir eine Art ..nun, wie sag ich das.... Vorgespräch?... hatten. Ich weiß nur noch, dass es schnell ging - ich hatte mich kaum versehen, als wir auch schon gebunden waren und nur wenig später verheiratet. Und genau jetzt kam der Augenblick, meine Stammesehre endlich wiederzuerlangen. Ich war mit einem Krieger verheiratet - mit einem Klingonen, denen bekanntlich die Ehre über alles geht. Nov'ong MUSSTE erfahren, was so viele Jahre zuvor geschehen war, das stand fest.

Also verlor ich nicht viel Zeit. Vielleicht war die Bindung zu Nov'ong der Anstoß, den ich so lange vermisst und gebraucht hatte. Ich kontaktierte den Rat des Stammes und bat ums Nanktharrha Qai - die Vorbereitung. Der Stamm willigte ein und das gebündelte Senden der Gemeinschaft 'schläferte' meinen Symbionten ein. Feuer durfte mir nicht helfen während der Vorbereitung und sie sollte auch nicht mitbekommen, wie ich litt. Also ließ sie der Rat einschlafen. Wie das geht, weiß ich nicht. Das Geheimnis ist so alt wie die Verbindung mit den Symbionten unter meinem Stamm und wird von Generation zu Generation an die Mitglieder des Rates weitergegeben. Die Symbionten nehmen dabei keinen Schaden - sie schlafen einfach. Für den Wirt ist es allerdings so, als seien sie nicht mehr da. Ich vermisste Feuer schon in der ersten Sekunde der Vorbereitung. Der Stamm würde senden - ununterbrochen und nur für mich. Es war die Reinigung und es war die Vorhölle. Ich konnte nicht schlafen, ich konnte nicht essen und trinken, ohne dass es mir todschlecht wurde. Ich hatte ständig NataH im Kopf - seinen Tod, der Kampf mit den MasstasH - aber auch das Leben in seinem Zelt zuvor - seine Lehren, die Ausflüge mit ihm, wie er mir das Haar geordnet hatte, die stillen Momente ebenso wie die lauten. Es war alles immer bei mir. Keinen Augenblick mehr würde ich Ruhe haben, bis ich das Whak - also das eigentliche Ritual antreten würde.

Nov'ong MUSSTE es erfahren. Ich nahm ihn beiseite und gestand ihm alles. Ich erklärte ihm das Nanktharra, ich erzählte ihm, was damals geschehen war und ich bat ihn, mich zu begleiten, wenn es denn dann soweit wäre. Er willigte ein, ebenso wie meine anderen Freunde einwilligten. Wäre mir nicht andauernd so übel gewesen, ich hätte mich viel mehr darüber gefreut. Erst Wochen später sollte es soweit sein - ich flog mit allen meinen Freunden auf der Orion nach Elba III, um das Nanktharra ab zu schließen und endlich meinen Namen und meine Stammesehre wiederzufinden.

Das Ritual wird vom Rat der AhtnaH beschlossen - es gibt keine festgesetzten Prüfungen. Vor dem Nanktharra und auch währenddessen hat der Krieger keinen Namen. Wer keinen Namen hat, existiert nicht. Ebenso wurde ich behandelt. Die Führerin des Rats sprach nur über mich, nicht mit mir. Sie sprach mit Nov'ong, mit Dara, Lursa, Soch und Loan. Ich wurd' links liegen gelassen, bis LeetaH mir dann verkündete, was ich zu tun hätte. Ich durfte nicht sprechen oder aufsehen, sonst hätt' man mich sofort getötet.

Also hörte ich stumm zu.

Ich sollte waffenlos ein Wolfsrudel aufsuchen und mit ihnen rennen, bis sie mich aufgenommen hätten. Das war der einfache Teil. Ich trug einige Blessuren davon, aber es war nichts gravierendes und ich genoss es sogar - vielleicht war das auch der Sinn der Prüfung. Kein AhtnaH-Krieger hat große Probleme, sich mit Wölfen zu verständigen oder in einer Wildnis zurechtzukommen, Namenlos oder nicht. Es ist der Weg meines Volkes und somit in jedem Krieger, der im Stamm aufwächst - vielleicht auch in denen, die die AhtnaH niemals zu Gesicht bekommen. Die erste Prüfung war also einfach und machte sogar Spaß. Ich war frei - seit NahtaH's Tod endlich wieder so richtig glücklich. Ich wusste, bald würde der zweite Teil kommen - vielleicht ein dritter und es würde hart werden - schmerzhaft vielleicht. Aber jetzt war ich frei und alles andere war unwichtig. Ich genoss die Zeit bei dem Rudel und kehrte zerschlagen aber ziemlich zufrieden zurück. Meine Freunde hatten sich inzwischen die Gegend angesehen. Die AhntnaH sind sehr gastfreundlich - es ist ein Stammesgesetz und so ritten sie auf Zwoots in die Ebene, um einen Hirsch zu erlegen.

Ich kam also zurück in der Abenddämmerung, kniete mich wie zuvor auch vor das Ratszelt und wartete. Wie bei der Kriegerprüfung so viele Jahre zuvor hatte ich Beobachter gehabt. Die beiden Krieger gingen ins Zelt und berichteten dem Rat, wie ich den ersten Teil bewältigt hatte, während ich wartete. Nov'ong und die Freunde standen um mich herum und warteten ebenso. Ihnen war gesagt worden, dass sie nicht mit mir sprechen durften während die Prüfung noch im Gange war. Aber ich war sehr dankbar für ihr bloße Anwesenheit - das half mir doch sehr. Ich weiß nicht, wie lange ich hatte warten müssen, bis Leetah vor das Zelt trat. Es spielte auch keine große Rolle - irgendwie spürte ich die Zeit nicht an mir vorbeiziehen. LeetaH sprach mich zum ersten mal seit unserer Ankunft direkt an. Noch immer durfte ich sie nicht ansehen, stattdessen starrte ich also zu Boden und hörte zu.

'Du wirst NataH's Tod erleben im Senden, Namenlose' sagte sie ernst mit gemessenen Ton

'Wir werden Dir seine Qual und seinen Zweifel senden, wie wir sie empfinden und er sie sicherlich damals auch empfunden hat. Sei gewarnt - ein Schrei von Dir und Du stirbst namenlos'

Damit ging sie ins Zelt, ich stand auf und folgte ihr hinein. Ich habe immer gedacht, ich hätte gewusst, was mein Lehrer hatte ertragen müssen - nun, ich hatte keine Ahnung gehabt. Ich biss mir im Senden die Lippen blutig und konnte nicht verhindern, dass selbst meine Freunde draußen mitbekamen, was mir gesendet wurde. Ich war sozusagen 'offen' im Senden und schrie im Geiste - es war so laut, dass es auch Nichttelepaten hören konnten. Die Krieger im Stamm konnten ihre Blockaden aufbauen, meine Freunde und mein Gemahl nicht. Aber davon bekam ich nichts mit - wie wohl auch. Ich lag im Zelt auf den Fellen und versuchte, nicht wahnsinnig zu werden. Der zweite Teil dauerte nicht lange - aber wie alles andere ist das wohl relativ - ich empfand es als Ewigkeit und es war schrecklich.

Als es vorbei war, begrüßte der Stamm die 'neue' Kriegerin - die ganze Ebene, wo die Zelte zu der Zeit standen, hallte wider vom Heulen aus hunderten von Kehlen - der Gruß und das Willkommen der AhtnaH. Mit Sicherheit hab' ich geweint - auch das weiß ich nicht mehr so genau. Im Augenblick, als ich die Prüfung beendet hatte, spürte ich das warme Senden meines Symbionten wieder in mir. Ich war ziemlich fertig, konnte noch nicht einmal meinen Kopf anständig anheben. Mein Gemahl kam herein, gefolgt von Lursa, Loan und Soch. Sie alle trugen einen zufriedenen Ausdruck im Gesicht. Am zufriedensten sah Nov'ong aus. Er trug mich hinaus vor das Zelt an die große Feuerstelle - das ganze Volk war in Aufruhr, man bereitete eiligst ein großes Fest meinethalber vor - ich war die glücklichste AhtnaH im Universum, als mein Gemahl vom Schiff ein Fass runterbeamen ließs und mir Blutwein mit der Hand einflösste - die Welt war endlich wieder in Ordnung.

Ich habe noch nicht von meiner Tochter erzählt und werd' das jetzt nachholen. Vor nov'ong war ich mit einem Sternenflottenoffizier liiert gewesen. Es währte nicht lange und ich hab nicht viele schöne Erinnerungen daran - ich war einfach zu jung, denke ich.

Melora, meine Tochter wuchs bei den AhtnaH auf - ich hielt's für das Beste - ein Offizier der Sternenflotte, der alleine erzieht hat nicht viel Zeit für sein Kind. Also bracht' ich sie als Baby zu meinem Volk und besuchte sie, so oft es eben ging. Sie machte sich gut, war aber nicht zum Krieger geboren. Ihr Seelenwolf, den sie schließlich bekam, war ebenso sanftmütig wie sie. Mein Volk war stolz auf Mel - sie war dazu ausersehen, Heilerin zu werden.

Wie ich schon gesagt habe, potenzieren die Symbionten Fähigkeiten, die der Wirt schon von sich aus hat. Meine Tochter war eben zum Heilen geboren. Doch Mel fühlte das 'Sternenfieber' und war rastlos. Es kam, wie's kommen musste - sie ging zur Föderation. Ich war noch Teil der Flotte, als sie sich entschieden hatte, aber es war schon damals nur eine Frage der Zeit, bis ich meinen Abschied nehmen würde. Melora bemühte sich , aber sie hatte sehr mit den Vorschriften zu kämpfen und das Lernen fiel ihr schwer. Der technische Stoff über Schiffsbau, Sternenflottendirektiven und Vorschriften machte ihr zu schaffen, sie musste mehr und länger lernen als ihre Kameraden. Sie war nicht sehr glücklich, doch der Stolz der AhtnaH verbat es ihr wohl, aufzugeben. Manchmal kann Stolz sehr hinderlich sein.

Ja, und irgendwann kam dann Leetoh dazwischen.

Der Commodore, der damals die Anklage gegen mich geführt hatte, als die Sache mit der Chekov an der romulanischen Grenze passiert war. Es stellte sich heraus, dass Leetoh nicht war, was er zu sein schien damals. Er konnt' senden, er war außerdem wahnsinnig - oder ist es noch.. und er hat es auf mich abgesehen. Ich wusste davon lange Zeit nichts. Ich hatte Leetoh vergessen, so wie ich die Flotte insgesamt vergessen hatte. Es war nicht einfach, bei den Klingonen. Von der Sprache mal ganz abgesehen, die ich übrigens immer noch nicht beherrsche. Die Krieger sind ebenso auf ihre Bräuche und Traditionen bedacht, wie mein Volk - nur leider sind es nicht so ganz die gleichen Bräuche und Traditionen. Wohl habe ich inzwischen herausgefunden, dass AhtnaH und Klingonen sehr ähnliche Werte pflegen, aber ähnlich ist nicht gleich und Fehler sind schnell gemacht. Dennoch war ich - und bin es immer noch - glücklicher bei dem Kriegervolk der Klingonen als ich es in der Flotte je hätte sein können.

Aber ich schweif wieder mal ab - die Probleme eines Menschen bei den Klingonen - davon werd' ich wohl später einmal berichten.

Leetoh hatte es also auf mich abgesehen. Doch er ging nicht vor, wie ein Krieger - oder so, wie man es sich vielleicht vorstellen mochte als ein solcher. Nein! Leetoh verging sich an denen, die ich liebte oder mochte. Er begann mit Melora. Der ehemalige Commodore hatte die Flotte schon lange verlassen und war lange Zeit spurlos verschwunden gewesen. Er hatte lauter Gesindel um sich versammelt, eine kleine Streitmacht gebildet und damit begonnen, seine verrückten Pläne zu schmieden, die vorsahen möglichst viel Unglück in der Sternenflotte zu  verursachen. Die Organisation, die seiner Meinung nach am Tode seines geliebten Ziehsohnes schuld war. Sein Ziehsohn - damals auf der Chekov stationiert, die unter meinem Kommando gestanden hatte. Leetoh ist wahnsinnig - er könnt' einem fast leid tun, wenn er nicht so grausam wäre. Und er hat unglaubliche Kräfte, er kann senden, seine Erscheinungsform wandeln wie er will.. Seine Fähigkeiten gleichen denen der Q, obgleich er nicht zu ihnen gehört. Wo er herkommt, weiß er vielleicht selber nicht - er weiß nur, dass er zerstören will - MICH vornehmlich und die Föderation auch noch, wenn er schon mal dabei ist.

Er fing mit meiner Tochter an.

Melora war mit einem kleinen Bumblebee an der Braveheart, dem Schwesternschiff der Chekov bei Reparaturarbeiten beschäftigt gewesen, als man dort auf der Brücke für einige Minuten den Kontakt mit der Kadettin verlor. Sie konnte sich aber anschließend an garnichts erinnern. Man ließ sie durchchecken, stellte tausend von Fragen, ohne Ergebnis. Es war nichts geschehen - Kadett Melora Hurn war einfach für zwei bis drei Minuten abwesend gewesen. Vielleicht war sie ja eingenickt gewesen, vielleicht hatte sie gerade wieder geträumt, wie so oft. Captain Taharra, die die Braveheart kommandierte, beließ es bei einer Verwarnung und vergaß das Ganze. Niemand konnte ahnen, dass meine Tochter eine Nachricht erhalten hatte, einen Befehl, dem sie sich nicht widersetzen konnte, von dem sie aber auch garnichts wusste. Kadett Melora Hurn war ein Schläfer und ihr Auftraggeber hatte beschlossen, sie aufwachen zu lassen, damit sie seine Befehle befolgen würde. In den folgenden Wochen sollte Mel für ihn arbeiten, ohne es zu wissen. Sie übermittelte Leetoh alle Daten, deren sie habhaft werden konnte im senden. Niemand bekam es mit, bis die Unfälle anfingen.... Mehr und mehr Instrumente auf der Braveheart fielen einfach aus, im Maschinenraum und auf den Decks häuften sich die unerklärlichen Vorfälle.. Leetoh beobachtete von irgendwoher und amüsierte sich - er spielt ein seltsam verdrehtes und verrücktes Spiel. Aber so ist Leetoh eben - wie ein böser Geist taucht er auf, verschwindet wieder, lässt sich mal sehen, doch oft bleibt er unsichtbar und guckt nur zu....!

Nun, es wurd' immer schlimmer, bis die Braveheart auf einer Mission von einer winzigen Flotte angegriffen wurde - kleine Jäger schossen auf ein Schiff der Wotan Klasse - eigentlich lächerlich, doch die Braveheart musste notlanden auf einem wüstenartigen Klasse M-Planeten. Der damalige erste Offizier und fast hundert andere Crewmitglieder mussten ihr Leben lassen - alles Teil von Leetohs verrücktem Plan. Ich könnte noch heute verrückt werden bei der Erinnerung daran. Die Crew der Braveheart - die, die überlebt hatten, flüchteten sich in ein Höhlensystem, wo es wenigstens kühl war und versuchten von da Hilfe zu rufen. Die Reste des ehemals stolzen Sternenflottenschiffes waren nicht mehr zu gebrauchen. Meine Tochter tat für die Verwundeten, was sie noch konnte, bis sie irgendwann einfach umfiel. Leetoh hatte sich dem Captain der Braveheart gezeigt und verkündet, was er wollte - nämlich mich. Nur war ich ja damals schon nicht mehr Teil der Sternenflotte. Leetoh wurde dies auch mitgeteilt, aber es war ihm schlicht egal. Meine Tochter berichtete mir, er habe so was gesagt, wie 'Oh? Nun, dann tut mir der Irrtum sehr leid!' Er hätt' sich höflichst verabschiedet, bevor seine kleine Flotte die vollkommen wehrlose Braveheart abgeschossen hat. - nun, so ist er eben!

Natürlich gab es ellenlange Untersuchungen und man stieß auf den unerklärten Vorfall um meine Tochter und ihren Blackout in dem Bumblebee. Der Geheimdienst wurde eingeschaltet und Melora demselben unterstellt. Sie verliebte sich in den zuständigen Offizier, einem General des GHD, der sie betreute und von da an ging es mit ihr bergab. Sie war alleine, was an der Natur der Sache lag - denn selbstverständlich war sie abgeschottet, isoliert von ihrem bisherigen Leben. Niemand durfte ja erfahren, wo sie war oder was mit ihr verkehrt lief. Man wusste endlich um Leetohs Verbrechen an ihr und wollt' meine Tochter benutzen, um an ihn heranzukommen. Wäre Mel Kriegerin gewesen, wäre es ihr vielleicht nicht ganz so schlecht gegangen. Doch meine Tochter war Heiler - ihr Herz war Heiler, ihr ganzes Wesen war Heiler. Sie litt wohl unsäglich - und ich konnte nicht bei ihr sein - ich wusste noch nicht einmal etwas davon! Der GHD General versuchte herauszufinden, wie Leetoh das zustandegebracht hatte, Melora zum Schläfer zu machen. Es war auch noch lange nicht vorbei, immer wieder quälte Leetoh meine Tochter mit gesendeten Visionen, gegen die es keinen Schutz für sie gab - ihre Blockaden bröckelten wie Asche vor seinem Senden zusammen. Ich war nicht bei ihr - ich wusste noch nicht mal etwas davon. Noch heute mache ich mir Vorwürfe. Denn später wurd' ich endlich informiert, aber zunächst durfte ich nicht zu ihr - alles um diesen ganzen 'Fall' herum war natürlich Top Secret und ich wurd' auch nur 'informiert', weil Melora meine Tochter war. Trotz der ständigen Attacken durch Leetoh war Mel einigermaßen glücklich mit dem General des GHD, so lange er sich vornehmlich um den Fall kümmerte und somit bei ihr war.

Als er jedoch versetzt wurde, und keine Zeit mehr hatte für sie.... Es fällt mir schwer, dies niederzuschreiben... Meine Tochter war alleine. Im wahrsten Sinne des Wortes. Leetoh ließ sie zwar nun in Ruhe, aber sie saß den ganzen Tag herum. Sie durfte nicht arbeiten, stand noch immer unter Quarantäne. Es ist fürchterlich für einen Sendenden, den ganzen Tag alleine zu sein. Melora war AhtnaH, wenn auch keine Kriegerin. Jedoch gibt es Fähigkeiten, die jeder meines Volkes mitbekommt. Dazu gehört es, körperliche Pein auszuhalten. Die Schmerzen, die man in der Seele und im Geiste haben kann - das ist eine andere Geschichte. Meine Melora hatte viel ausgehalten, aber die Einsamkeit war es dann wohl, die sie umbrachte. Auf einer Mission fiel dann ihr Geliebter und sie war endgültig alleine - und einsam. Sie nahm den Bruderdolch meines Volkes und stieß ihn sich in den Hals, nachdem sie sich die Haare abgeschnitten hatte. Bei meinem Stamm tun das die Krieger und legen die Zöpfe um die Leiche ihres Geliebten, bevor sie ihm folgen. Meine Tochter hatt' noch nicht einmal den tröstenden Anblick der geliebten Hülle ihres Geliebten, als sie starb.

Ich hätte mir so was denken müssen, ich hätt bei ihr sein müssen! Die AhtnaH sterben nicht alleine!

Dieser Fehler wird mich bis an mein Ende verfolgen.

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