Das Kennenlernen

Kapitel 8

©  by Thul of Borg

 

 

Ich war mit der USS Homeless in der Nähe des klingonischen Raumes unterwegs und untersuchte Subraumfluktuationen als mich die Transmission eines Freundes erreichte. Dieser Freund arbeitete in der Kommandantur der Sternenflotte. Die Übertragung hatte ungefähr folgenden Wortlaut: "Ich weiß nicht woher du es wußtest und ehrlich gesagt will ich es auch gar nicht mehr wissen, aber du hattest Recht. Die Sternenflotte will Kontakt mit dieser Klingonentruppe aufnehmen... dieser 'Schwarzen Flotte'. Irgendwie soll da eine Schah - oder so was - kontaktet werden wegen der Vorfälle der letzten Zeit. Ich hab deine Anfrage gleich eingereicht und ihr wurde entsprochen. Du erhältst sozusagen von mir jetzt den offiziellen Auftrag. Viel Spaß! Du hast es ja so gewollt."

Es folgte eine Übertragung von Datenmaterial über bisherige Ermittlungen und die Koordinaten des Treffpunktes. Es war eine kleine Sternenbasis in der Nähe. Ich kontaktierte den dortigen Sicherheitschef, wies mich aus und teilte ihm mit, daß mein Schiff im getarnten Zustand eintreffen würde und er die Lady empfangen sollte. Danach berechnete ich aufgrund des ungefähren Standortes der klingonischen Basis und der Koordinaten der Föderationsstation die Flugbahn der Kriegerin und begab mich zu einem möglichen Abfangpunkt. Mein Schiff war als Planetoid getarnt und trieb kontrolliert im Raum. Ich hatte Glück, denn kurze Zeit später tauchte ein Toron-Shuttle auf, welches Kurs auf die föderale Raumstation hielt. Ich scannte das Schiff. Es war wie zu erwarten mit einer weiblichen Klingonin besetzt. Das konnte nur Lady Lukara II Sa' sein. Anscheinend hatte sie meinen "Planetoiden" bemerkt, den ich mußte eine Nachricht abfangen, die an einen Föderationsoffizier gerichtet war.

Da mein Schiff schneller war als dieses Shuttle, konnte ich beruhigt einen Ausweichkurs setzen, ohne befürchten zu müssen, daß Lukara eher an der Station ankommen würde als ich. Ich parkte die "Homeless" auf einer etwas größeren Umlaufbahn um die Station und beamte hinüber. Als ich beim Sicherheitschef angekommen war, informierte dieser mich darüber, daß das klingonische Shuttle gerade die Dockerlaubnis erhalten hatte. Ich bat ihn darum, seine Sicherheitsleute etwas mehr auf Lady Lukara II achten zu lassen, da diese als ziemlich impulsiv bekannt war. Kurz darauf meldete sich Lukara bei der Sicherheit. Der Chef verwies sie an mich und wir gingen in die Bar.

Nachdem sie laut polternd einen Blutwein bestellt hatte, denn sie ein wenig argwöhnisch beäugte, fragte sie mich, warum ich mich so komisch benehmen würde. Sie würde die Föderation immer nur so weich, schleimisch und kriecherisch kennen, aber bei mir hätte sie das Gefühl, sie rede mit einem Brett oder einer Maschine. Wahrheitsgemäß antwortete ich ihr, daß ich ein Borg bin, der früher als Drohne gedient und jetzt aber, durch eine Verkettung seltsamer Umstände, autark und in den Diensten der Föderation wäre. Diese Antwort zog eine seltsame Reaktion nach sich. Laut schnaubend sprang die Klingonin auf, zog ihr Bath'leth und schlug auf mich ein. Die Panzerung meines künstlichen linken Unterarmes schützte mich vor schlimmeren Verletzungen, konnte aber nicht verhindern, daß ich hinter die Bar geschleudert wurde. Kurz danach hörte ich das schwere Fallen eines Körpers. Als ich mich wieder aufgerappelt hatte, sah ich zwei Sicherheitsoffiziere mit verstörten Gesichtern, die ihre Phaser noch auf den leblosen Körper von Lukara gerichtet hatten. Anscheinend hatten sie sie mittels eines Betäubungsschusses gebremst. Als die Sa' wieder zu sich kam, warf sie knurrend ihr Haar zurück und verließ hocherhobenen Hauptes die Bar und die Station. Wenig später setzte ihr Shuttle Kurs auf den klingonischen Raum.

Ich entschuldigte mich kurz beim Sicherheitschef und beamte auf die "Homeless". Der Bordcomputer unterrichtete mich darüber, daß das Shuttle eine Nachricht in Richtung Föderation abgesetzt hatte. Es ging wieder um meinen "Planetoiden". Darum mußten sich jetzt andere kümmern, ich konnte es nicht mehr verhindern. Der Computer hatte bereits den Kurs des Toron-Shuttles berechnet und so flog ich der Klingonin hinterher. Es galt den Kontakt erfolgreich zu Ende zu bringen. Fast zwei Stunden später erreichte ich ein ziemlich junges System. Hier trieben sich noch sehr viele Gesteinsbrocken herum, die die Sensorerfassung erschwerten. Ich stand kurz davor Sonden abzuschießen, als ein Lichtblitz meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Das Toron-Shuttle war mit einem Asteroiden kollidiert und stürzte auf einen dieser jungen Planeten zu. Das Shuttletreibwerk hatte Fehlfunktionen und so schlug das Schiff in der Nähe eines kleinen Gebirges hart auf. Ich manövrierte die USS Homeless in eine sichere Orbitalbahn und beamte mich in die Nähe des Notlandeplatzes. Dort angekommen sah ich, daß die Klingonin ihr Shuttle verlassen hatte um die Beschädigungen zu begutachten. Da setzten plötzlich tektonische Störungen ein. Da sich dieser Umstand zu einer potentiellen Gefahr entwickeln konnte und das klingonische Shuttle allen Anschein nach im Moment nicht flugtüchtig war, erschien es mir zweckmäßig, Lady Lukara II mittels meines Transporters zu retten. Also lief ich auf sie zu. Leider hatte ich nicht mit dem Charakter der Klingonen und vor allem mit dem dieser Frau gerechnet, denn sie hatte nicht anderes zu tun als mich brüllend anzugreifen. Dabei lief sie auf einen Hohlraum zu, dessen Deckplatte durch die Erdstöße extrem instabil geworden war. Der Boden unter ihr brach ein und nur durch einen glücklichen Sprung gelang es mir sie gerade noch zu erreichen, um sie am Arm packen zu können. Ihre dunklen Augen funkelten mich an, während ich sie wieder auf normales Niveau zog. Unterdessen näherte sich ein dumpfes Grollen und Poltern. Als wir aufblickten, mußten wir feststellen, daß mehrere sehr große Felsbrocken sich unserer Position näherten. Ein Scan meinerseits zeigte, daß durch die Erdstöße des Planeten, der zu großen Teilen aus Magnetit und Eisenerz bestand, ein elektromagnetisches Störfeld erzeugt wurde, welches das Beamen verhinderte. Unsere einzige Chance war ständig in Bewegung zu bleiben. Wir versuchten die Nähe von einstürzenden Felswänden und umfallenden Bäumen zu meiden und durch ständige Positionswechsel den Zusammenstoß mit größeren Gesteinstrümmern zu verhindern. Dieser Zustand hielt einige Zeit an, bevor sich die Lage genauso plötzlich wieder entspannte.

In der Annahme, daß Lukara sich jetzt von den Strapazen erst einmal erholen müßte, senkte ich das Haupt während ich meine Systeme auf Beschädigungen testete. Plötzlich bemerkte ich eine Bewegung und sah, dass die Klingonin drauf und dran war, mich wiederholt anzugreifen. Instinktiv erhob ich meinen linken Arm und traf sie dabei so, daß sie k.o. zu Boden ging. Diesen Umstand nutze ich, um Situationen dieser Art vorerst zu unterbinden. Ich sammelte ihre Waffen zusammen und versteckte sie unter einem in der Nähe liegenden Felsbrocken. Dabei bemerkte ich, daß ihr linkes Bein mehrfach gebrochen war. Da die elektronmagnetische Störung noch vorhanden war, konnte ich uns leider nicht auf mein Schiff beamen. So untersuchte ich erst einmal ihren Körper und stellte außer dem Bruch nur einige unwesentliche Plessuren, Hämatome und Quetschungen fest, die die klingonische Konstitution aber problemlos wegstecken dürfte. Ich suchte mir in der Nähe Material um das Bein zu schienen, injizierte ihr ein Stabilisierungsmittel aus meinem Notfallkit und bestrahlte die Bruchstellen der Knochen um das Zellenwachstum anzuregen. Danach setzte ich mich ihr gegenüber und betrachtete sie. Da lag sie nun die stolze Kriegerin und strahlte selbst in dieser Position noch Macht und Power aus. Sie sah fast genauso wie in meiner Erinnerung aus. Aber das war ja kein Wunder, denn obwohl meine Gedanken sich auf ein Ereignis vor mehreren Jahren bezogen, lagen diese Geschehnisse noch vor ihr.

In diesem Moment kam sie wieder zu sich und ihr erster Gedanke galt ihren Waffen. Die waren natürlich weg. Sie fauchte mich an, daß sie auch ohne Waffen in der Lage war mir mein Genick zu brechen. Ich machte sie auf den Zustand ihres Beines aufmerksam und teilte ihr mit, daß sie wohl eine Weile nicht laufen können würde, da ich mein medizinisches Equipment nicht zu Verfügung hatte und so die Heilung ein wenig länger dauern würde. "Dieser Umstand wird noch einige Stunden anhalten.", sagte ich "Jetzt können wir reden!" Um ein Wiederwort ihrerseits von vornherein auszuschließen, fing ich an ihr die Informationen, die mir überspielt worden waren, mitzuteilen. Nach und nach tauschten wir relevante Informationen aus und diskutierten mögliche Vorgehensweisen. Nach einigen Stunden ergaben meine Scans, daß das Bein der Klingonin mittlerweile wieder belastbar war. Nachdem ich ihr die Schienen abgenommen hatte, verfiel sie wieder in ihren leicht aggressiven Ton und verlangte ihre Waffen zurück. Zwar war mir der Gedanke unbehaglich, da eine gewisse Gefahr eines neuen Angriffes bestand, aber ich konnte sie ihr ja auch nicht ewig vorenthalten. Ich nahm ihr also das Versprechen ab, sämtliche Gewaltakte gegen mich zu unterlassen und brachte die Waffen zurück. Danach machte wir uns zu ihrem Shuttle auf. Als ich mir das Schiff anschaute mußte ich feststellen, daß es zwar noch in den Orbit käme, aber nicht mehr Warptauglich wäre. Eine vollständige Reparatur war zwar möglich, aber nur auf meiner Basis. Lukara zeigte sich nicht sonderlich begeistert, willigte dann aber ein und wir verließen mit Hilfe ihres Shuttles den Planeten.

Im Orbit machte sie mich auf meinen "Planetoiden" aufmerksam und erklärte, daß sie diesen Himmelskörper nun schon zum drittenmal sah. Da das Notfallsystem noch in Betrieb war, beamte mich der Bordcomputer der "Homeless" kurz nach verlassen des planetaren Störfeldes an Bord. Ich checkte kurz die Systeme und fuhr dann die Tarnung herunter. Normalerweise bin ich nicht sarkastisch veranlagt, aber in diesem Moment hätte ich schon gern das Gesicht der Lady gesehen. Der Targeting-Sensor meldete und ich konnte den Traktorstrahl aktivieren. Als wir meine Station erreichten, landete ich die "Homeless" mit dem Shuttle im Schlepptau. Nach einer kurzen Diskussion mit der, aus irgendeinem Grunde schon wieder wütenden Klingonin, schaffte ich das Shuttle ins Dock um es mir genauer anzusehen. Nachdem die Reparatur beendet war, begab ich mich in den Aufenthaltsraum den Lady Lukara II mittlerweile aufgesucht hatte, um ihr meine Erfolge zu berichten. Sie schien inzwischen nachgedacht zu haben, denn sie hatte einige Fragen an mich. "Warum habt Ihr mich verfolgt? Warum habt Ihr mir auf dem Planeten geholfen? Es müßte bekannt sein wie sehr ich die Borg hasse! Warum habt Ihr mir überhaupt gesagt, daß Ihr Borg seid? Ich hätte auch Erfolg haben können und Euch töten können!" Dieser Umstand erschien mir etwas unwahrscheinlich und so erklärte ich ihr, daß ich sie schützen mußte um an die wichtigen Informationen zu kommen, über die sie verfügte. Nach einem kurzen Moment Ruhe schlug sie mir vor, den "Sieg" über den Planeten zu feiern. Es wäre eine klingonische Tradition nach geschlagener Schlacht bei einem Humpen Blutwein zusammen zu sitzen und zu reden. Auch wenn ich mich an keine "Schlacht" erinnern konnte, hatte ich doch Blutwein auf Lager und nutze die Chance mehr über diese seltsame Frau zu erfahren. Sie interessierte sich auch für meinen Lebensweg und so fügte ich einen Großteil meiner Daten zu einer Art Geschichte zusammen. Sie schien damit zufrieden zu sein und begab sich bald darauf nach Hause.

Für den weiteren Lauf der Dinge erschien es mir nötig, den guten Kontakt zum Haus Lukara zu festigen. Ein Offizier hatte mir gegenüber einmal geäußert, daß kleine Geschenke die Freundschaft erhalten würden. Da es nötig war, daß Lady Lukara II Sa' in den Besitz bestimmter Technologien kommt, verband ich das Gute mit dem Nützlichen. Ich erwirkte einige Genehmigungen und ließ auf den Utopia Planitia Starfleet Yards einen Bird of Prey der K'Vort-Klasse bauen. Ich verbesserte einige Details und baute einige zusätzliche Funktionen ein um das Schiff für seine bevorstehende Aufgabe zu rüsten. Zwar mußte ich einige Auflagen von Flottenadmiral Shanthi befolgen, aber alles in allem wurde es ein großartiges Schiff. Nach der Fertigstellung kontaktete ich Lady Lukara II Sa' und machte ihr das Schiff zum Geschenk. Sie erschien einigermaßen überrascht nahm es dann aber gern entgegen. Ich schickte das Schiff auf die Reise zu ihr und wußte, ich würde es wiedersehen...

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